Foto: Falk Weiß

Als 20-Jährige bin ich mit der Frage gestartet: „Wo kann ich landen?“
Damit meinte ich einen Arbeits- und Lebensort. Ich suchte nach meinem individuellen Wirkungsort. Doch ich war verwirrt und ängstlich. Alles musste passen. Sofort und ganz genau. Für immer.
Ich war blockiert. Ein Freund schickte mir ein Gedicht. Es beflügelte mich, zu handeln – jetzt! Und tut es immer noch:

„I saw my life branching out before me like the green fig tree in the story. From the tip of every branch, like a fat purple fig, wonderful future beckoned and winked. One fig was a husband and a happy home and children, another fig was a famous poet, and another fig was a brilliant professor, and another fig was Europe and Africa and South America, and another fig was Constantin and Socrates and Attila and a pack of other lovers with queer names and offbeat professions, and another fig was an Olympic lady crew champion, and beyond and above these figs were many other more figs I couldn’t quite make out.
I saw myself sitting in the crotch if this fig tree, starving to death, just because I couldn’t make up my mind which of the figs I would choose.
I wanted each every one of them, but choosing one meant losing all the rest, and as I sat there, unable to decide, the figs began to wrinkle and go black and,
one by one,
they plopped to the ground at my feet …

Landebahnen

Gelandet bin ich an verschiedenen Arbeitsorten: im Krankenhaus, auf der Psychiatrie, bei den Staatlichen Museen zu Berlin, in der Universität, im Café, im Pub, in einer Kommune, in einem Start-up, in einer 2-Frau-Firma. Und nun?

Ich hatte mich überall schnell eingearbeitet, orientiert und die Arbeitsinhalte und -abläufe durchdrungen. Doch dann kam immer wieder der Punkt: Nein, hier kann ich nicht hundertprozentig authentisch sein. Ich langweilte mich, überall „Beschwerdebücher“, und irgendwann hörte ich auf zu denken, zu spielen und kreativ zu sein.

Wer braucht einen Coach?

Immer weiter bin ich geflogen, habe mich zum Coach, zur Trainerin und Beraterin ausgebilden lassen. Besuchte familienbezogene Seminare und interessierte mich für eine neue Arbeitswelt.

Ich bewarb mich um ein Mentoringprogramm für Frauen, um auch in Führungspositionen zu landen. Das wollte ich, doch ich sah mich nicht in einem Kostüm! Das machte mich traurig und ich zweifelte an mir. Ich konnte in einem erfüllten Arbeitsort nicht landen. Irgendetwas störte mich immer. Lag es an mir? Ich fühlte mich der Arbeitslebenswelt nicht zugehörig.

Aber ich gab nicht auf. Meine Interessen sind so vielfältig. Auf meinem Tisch stapeln sich wöchentlich neue Bücher. Fachliteratur. Romane. Zeitschriften. Journale. Ich lese alles. Ich höre Podcasts. Schaue mir Webinare an. Zur Inspiration. Ich treffe mich mit Menschen, die auch all das tun, und tausche mich aus. Ich habe zwei Ehrenämter. Ich abonniere Newsletter, gehe auf Meet-ups, BarCamps, Fachtagungen zu den Themen Neue Arbeit, Coachings, Hochsensibilität und Kreativität.

WwWw – Wollen wir Workshops weben?

Dann bekam ich die Anfrage einer Kollegin, ob ich mit ihr Workshops kreieren und initiieren wolle.

Seit gut einem Jahr sind wir nun als hochsensible Coaches unterwegs, Menschen zu inspirieren und sie auf dem Weg der Authentizität zu begleiten. Für eine authentische und gesunde Lebensführung.

Es fügt sich Puzzleteil an Puzzleteil. Ich entwickle und lebe weiter meine Berufung, stehe zu meiner (Hoch-) Sensibilität, interessiere mich für eine neue Arbeitswelt, für Frauen und ihre Familien, Emotionen und Gefühle. Und ich liebe kreatives, intuitives Schreiben in Gemeinschaft.

Letztendlich geht es um unsere Gesundheit. So bin ich gestartet: in einer Kommune und mit der Ausbildung zur Krankenschwester. Meine Themen bleiben. Die Orte, Erfahrungen und das Selbstverständnis wachsen und verändern sich. Gelandet bin ich vor allem in und mit meiner Familie als Liebesort. Hier fühle ich mich zugehörig und hier bleibe ich. Meine Arbeitsorte dürfen sich verändern – die Inhalte scheinen klar. Endlich!

Und all dies tue ich in Liebe zu meinen Kindern. Es darf schön und leicht sein und Freude machen!

Coaching macht schön. Schreiben macht schön.“ Katrin Rahnefeld